Donnerstag, 25. Februar 2016


Rotes Feuer und wogendes Wasser

 

Rotes Feuer und wogendes Wasser

Die Frau im Mond - eine tiefe Verbindung


Seit den ältesten Zeiten besteht der Glaube an die enge Verbindung zwischen der Frau und dem Mond. Die Fähigkeit Kinder zu bekommen hielt man für ein Geschenk des Mondes sowie alle ihr obliegenden Tätigkeiten: wie Ackerbau, Pflanzenflege, Feuer bewahren und Kochen, die für ihr Gelingen auf das Wohlwollen des Mondes und seiner zyklischen Kraft angewiesen waren. Dieser Glaube bezog sich auf die Tatsache der Übereinstimmung des körperlichen Rythmus der Frau mit dem periodischen Rythmus des Mondes. Diese Synchronizität des Mondzykluses mit der monatlichen Periode der Frau spiegelte den Menschen seit jeder die geheihmnisvolle Verbindung der Frau mit dem Mond wieder.



In vielen Kulturen ist der Mond eine Frau, der ebenso menstruiert. So wird in zahlreichen alten Vorstellungen vom Himmelsblut oder rotem Regen gesprochen. Die Worte Mond und Menstruation sind in vielen Sprachen verwandt oder gleich. Unser Wort Menstruation bedeutet Mondwechsel.
Während des Mondwechsels zieht sich die Frau energetisch nach innen in ihre weibliche Kraft zurück. Sie ist aber zugleich von einer ungeheuren Kraft beseelt, dem roten Feuer - in den indischen Vorstellungen ist es der Feuergott Agni - der eine Erscheinungsform des Menstruationsblutes ist, welches zutiefst heilig war und nicht verachtend werden durfte. Die Frau war in dieser Zeit von der Mondgöttin beseelt und stand unter einer besonders wirksamen Kraft. In dieser Zeit hatte die Frau, da von der Monkraft und Feueraspekt göttlich beseelt, einen besonderen Zugang zur göttlichen Kraft, Magie und Sexualität - ihrer weiblichen Kraft eben. Menstruationsbut galt auch als besonders geeignetes magisches Zaubermittel.

Die Mondzeit der Frau entwickelte sich aus diesen Aspekten heraus zum Tabu der Unreinheit - in denen Frauen allein sein sollten, nicht in der Gemeinschaft leben dürften oder nichts berühren dürften, um es nicht zu verunreinigen. Die Kraft der Frau erschien mächtig und unkontollierbar, zyklisch, launisch - aus den tiefsten Meeresgründen des weiblichen Seins - vor allem war die sexuelle Kraft und Ausstrahlung der Frau so enorm, dass sie einen Mann damit zerstören konnte (oder eben in den primitiven Gesellschaften, den animalischen Trieb so unkontrollierbar machte, dass die kulturelle Entwicklung gefährdet schien). Aber auch die tiefe und breite Fülle der Emotionen und wechselnden Gefühle, mit der eine Frau in ihrer Tiefe verbunden ist, konnte bedrohlich und unkontrollierbar erscheinen.

Diese tiefe und äußerst intuitive Gefühlswahrnehmung wurden später belächelt, nicht akzeptiert und in vielen gesellschaftlich-moralischen Wertvorstellungen kontrolliert. Diese ungeheure unbewusste Kraft hat sich bei vielen Frauen unter anderem in psychischen Erkrankungen ihr Ventil gesucht, die zeigten dass es keinen Raum und keinen Platz für das weibliche Wesen und die ihr innenwohnenden natürlichen Aspekte und Kräfte gab. Viele Erkrankungen der Frauen, seien es psychisch oder körperlich drücken die Ablehnung und Verneinung ihres Wesens aus in einer Gesellschaft die lange Zeit von patriachalen Strukturen dominiert war und noch ist.

Nach dem Talmud tötet eine Frau, die am Anfang ihrer Periode steht, wenn sie zwischen zwei Männern hindurch geht, einen von Ihnen, wenn sie gegen Ende ihrer Periode ist und zwischen ihnen hindurchgeht, kommt es nur zum Streit zwischen den Männern.
Diese enorm aktive Mondmacht der Frau, während der Menstruation, stellte die Frau als Bedrohung für die ungezähmte Begierde seitens der Männer dar. In der Zeit des Patriachats war es daher nicht verwunderlich, wenn diese urweiblich-archaische Kraft der Frau - die äußsserst sexuell und magisch war - eine urtiefsitzende Angst in den Männern auslöste. Denn diese Mondkraft konnte in ihrem Wesen wohlwollend oder auch zerstörerisch sein. Die patriachale Kraft hatte Angst ihre Macht zu verlieren und Angst, wahnsinnige Angst - Angst vor dem Tod - dem Tod des Egos.
Die Frau, die in in ihrer weiblichen Kraft bedrohte, zu untersdrücken war ein Akt der für die eigene Kraft und Überlegenheit notwendig erschien.

Unterdrücken konnte man diese Kraft am besten indem man ihr ein Tabu auferlegte - sie mit Scham und Schuld zu beflecken und abwertete. Indem man mit gesellschaftlichen Ausschluss drohte, geahndet und geächtet wurde, wenn man sich seiner Kraft und seinem Wissen bediente, verteufelt und beschimpft wurde - bis heute. Ein langer Zyklus der nun in diesen Zeiten seinen Abschluss findet. Die größte Geisel die noch auf den Frauen lastet und diese Kraft hinunterdrückt, wie eine alte zerfledderte Fessel ist die Kraft der Illusion von Scham, Schuld und Sünde.

Diese Scham und Schuld die uns über Jahrtausende auferlegt wurde wie ein rotes Tuch, verhindert, dass die weibliche Kraft sich erheben kann in ihre göttliche Schwingung ihrer weiblichen Essenz, wie sie gemeint ist. Dies ist aber wichtig für die Harmonie der Erde. Männliche und weibliche Energie müssen im Gleichgewicht schwingen, sonst entspringen ihr Krieg, Zerstörung und Ungleichgewicht. Unser Planet, die Erde ist ein weibliches Wesen, ihre Misshandlung und Zerstörung ist ein Spiegel der Unterdrückung der weiblichen Kraft.

Es ist wichtig, dass die Frauen in die ihr eigentümlich innenwohnende Kraft zurück finden, wichtig für die Harmonie und den Frieden der Erde.
Die Befreiung der Sexualität, als die ihr innenwohnende Kraft und die damit einhergehende Befreeiung von Schuld und Scham - welche toxisch wirken und uns unten halten, sind unabdingbar dafür.



- Mondlicht Mysterien -

Quelle: Frauen Mysterien - einst und jetzt/Esther Harding